Leipzig 100 km Lauf

Vorzeitiges Ende eines Traumes, der schon  fest im Sack war:

Wenn der Wahnsinn keine Grenzen kennt und der Kopf auf Hochtouren arbeitet…,

dann kann das nur anstrengend sein.

Ich habe mich wettkampftechnisch in den letzten Wochen rar gemacht, weil mir nach dem 24 h  Lauf gesundheitliche Probleme zugesetzt haben, die ich auszukurieren hatte, denn ich musste ja irgendwie wieder auf ein Level kommen, die es mir erlauben,  den wichtigsten Tag in meinem Leben zu überstehen: Das war seit Februar der heutige Samstag: 100 km in Leipzig auf einer 10 x 10 km Strecke. Gottlob weiß ich wie sich 100km in den Knochen anfühlen, diese Marke überstand ich ja um einiges beim 24 h –Lauf im Juni.  Auf einmal war er da , der Tag X und schon im Vorfeld hatte ich sehr viel Mentaltraining hinter mich gebracht, denn so eine brachiale Belastung für den Körper übersteht man nur, wenn der Kopf darauf  trainiert ist.  Anfang des Jahres hatte ich eine Diskussion mit Prof. Froböse von der Sporthochschule Köln und er bestätigte mir das, was ich jetzt nach dem Lauf auch denke: Das ist schon nicht mehr gesund. Natürlich sind auch die äußeren Faktoren wie Witterung, Strecke usw. zu beachten, aber es  ist eine Belastung, die es nicht mal in der anstrengendsten Partnerschaft gibt( ☺ )  Morgens um 06.00 h war der Start, das Wetter….

Leipzig_100_km_laufDer Kopf rotierte in den vergangenen Tagen schon mit dem WIE es zu schaffen und auch der Körper zeigte durch das 5-tage-Training Überlastungserscheinungen, darum war die Taperig-Phase mit 10 Tagen eher kurz.

Morgens um 4.30 h war gemeinsames Frühstück für die Läufer angesagt, und es begann zu regnen. „Wenn das man mit den Temperaturen gut geht“, dachte ich noch, zumal es Temperaturen um 30 Grad geben soll. Unter den 300 Laufverrückten war es irgendwie schwer, passende Laufpartner zu finden. Die anfänglichen Durchgangszeiten lagen bei 55-57 Minuten und ich hatte schnell ein Zeitplus von 20 Minuten zu  den angepeilten 10 h rausgelaufen. Wir schafften es nicht im Vorgabetempo zu bleiben. Ab km 25 (ca) fing meine Leiste wieder an zu mucken und es trat das ein, was ich befürchtet hatte:  Der Regen vom Morgen wurde durch die aufgehende Sonne kondensiert und es entwickelte sich  ein fast tropisches Regenwaldklima. Mein Problem, dass zu der Witterung noch das Tempo  km und mir erstmals in Stellen , wo die Sonne so richtig „knallte“, die Luft wegnahm Ich fand keine Luft mehr und mußte beginnen spazieren zu gehen, weil die Witterung ihr übriges Tat.

Die Überegung freiwillig  ein Rennen aufzugeben, hatte ich noch nie.Da dies die deutschen Meisterschaften waren und Landesmeisterschaften für Sachsen und Bayern, waren reichlich Offizielle auf der Strecke und mein Zutand hatte auch die Rennleitung am Start/Ziel-Bereich erreicht, die sich mit mir zum Ende der 7. Runde kurzchloß und mir nahelegte aus gesundheitlichen Grünen hier zu beenden. Natürlich sei es meine Entscheidung die restlichen 30 km in 6 h zu packen, aber es war klar, der Körper machte dicht und der Kreislauf war zum allerersten Mal beim Laufen so beeinträchtigt, dass ich anerkennen mußte, dass die Entscheidung wohl das einzig Wahre war. Was fühlt man da? Ich war mächtig traurig über diese Umstände, die bei 10 Grad kühleren Temperaturen in der Form nicht vorgefallen wäre. Da bin ich auf Kurs 9:30/9:40 h und muß abbrechen. Klar gab es Tränen der Enttäuschung, aber andererseits  sagte eine andere Stimme:“ Es hat alles seinen Sinn, find dich damit ab, ändern kannst Du es eh nicht mehr.“   Nach 70km mußte ich passen und  konnte 7:44 vorweisen, was durch die Gehpausen zum Schluß zustande kam. Schade, aber ich gebe nicht auf, irgendwann fallen meine 100km, wenn auch nicht unbedingt wieder bei einem 24 h Lauf, aber so bei einem der vielen Ultras, die es im Land gib.

Interessant: Einige fest eingefleischte Ultas gaben mir auf nachfragen, ob das noch gesund sei , was wir hier machen klar zu Antwort:“ Gesund ist das nicht, aber man machts halt immerwieder!“Wenn der Wahnsinn keine Grenzen kennt….

Für diejenigen, die meine Laufgeschichte interessiert: Es ist unter www.runningmanblog77.wordpress.com ein Blog in Arbeit, der regelmäßig ergänzt wird…